Wonach suchen Sie?

Energiebänder

Ein weiterer Baustein . . . .

.. . . auf dem Weg zur Energie-Wende

. . . . und zum Energie-Internet in Europa

Das Konzept

Energiebänder sind die einfachste Möglichkeit, schnell und umweltschonend signifikante Mengen an Energie zu erzeugen

In Deutschland können über 200 TWh Strom pro Jahr erzeugt werden, wenn ein Großteil unserer Autobahnen und ein Teil unserer Bundesstraßen sowie kleine Teile von Landesstraßen mit Energiebändern ausgestattet werden.

Alle Komponenten und Techniken sind nicht neu, sondern „Commodity“. Das bedeutet: Man kann morgen mit ihrer Errichtung beginnen. Die Energiebänder benötigen nur Grund und Boden, der in öffentlicher Hand ist – jede Bundesfernstraße in Deutschland kann damit ausgestattet werden.

Aber der größte Vorteil von Energiebändern im Vergleich zu herkömmlichen Solarparks ist: Sie sorgen für Volatilitätsausgleich bei der Erzeugung und beim Verbrauch. Sie erzeugen Energie, während sie auf unterschiedliche Verbraucher mit verschiedenen Abnahmeprofilen „zulaufen“ bzw. an ihnen „vorbeikommen“; und sie können über Strecken hinweg Wind, Photovoltaik und ggf. Wasserkraft miteinander „verbinden“.

Die gesamte Themenseite ENERGIEBÄNDER können Sie sich hier als PDF-Präsentation herunterladen - Präsentation Energiebänder

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Bis 2050 werden durch die Umstellung von Verkehr und Heizung auf elektrische Antriebsenergie in Deutschland schätzungsweise über 2.400 TWh Strom benötigt – Tendenz der Prognosen steigend

Szenarien des Fraunhofer Institutes prognostieren einen Strombedarf für Deutschland von rund 2.400 TWh per annum bis zum Jahr 2050. Davon soll Deutschland mindestens 1000 TWh selbst produzieren, um nicht zu einem großen Teil von Importen aus dem Ausland abhängig zu sein.

Fraunhofer IEE

Um zukünftig 700 TWh/a mit Wind- und Solarkraft in Deutschland zu produzieren, werden rund 2,5% der Landesfläche benötigt – ca. die dreifache Fläche des Saarlandes

Ob wie in der Studie des WWF für 2050 von 700 TWh Stromerzeugung in Deutschland ausgegangen wird oder von 1.000 TWh wie in Studien des Fraunhofer Institutes, ändert nichts an der Herausforderung, dass extrem große Landesflächen dafür benötigt werden.

Eine Studie im Auftrag des WWF zur Ökostromversorgung in Deutschland kam zu dem Ergebnis:

Für die Energiewende werden maximal 2,5 % der Landesfläche benötigt, bei höherem Photovoltaik-Anteil im Strommix sind es nur 2,0 % der Landesfläche.

Dies entspricht 7.150 km2 (2%) bis 8.950 km2 (2,5%) – also einer Fläche, die ca. dreimal so groß ist wie die des Saarlandes (das Saarland hat 2.570 km2).

Die Studie wurde 2018 im Auftrag des WWF erstellt und ging lediglich von der Erzeugung von 700 TWh/a Strom in Deutschland in 2050 aus. Die Werte bei 1000 TWh/a dürften entsprechend selbst bei Effizienzsteigerung von PV-Modulen und Windkraftanlagen nochmal deutlich darüber liegen.

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Es gibt bereits viele gute Konzepte, wie durch die Nutzung von versiegelten oder funktionalen Flächen die Photovoltaik-Erzeugung in Deutschland ohne zusätzlichen Flächenverbrauch ausgebaut werden kann

PV-Module zwischen Bahnschienen anzubringen, hat den großen Vorteil, dass es tausende von Kilometern Schiene gibt und für die Installation „lediglich“ das Einverständnis der Deutschen Bahn und des Eisenbahnbundesamtes einzuholen ist.

Nachteile sind allerdings: Verschmutzung senkt schnell die Effizienz  ­-  höherer Wartungsaufwand, da mitten im Verkehrsgeschehen  -  Starkregenereignisse, die die komplette Anlage für längere Zeit unter Wasser setzen können  -  Diebstahlgefahr.

bankset - energy.com

PV-Module über industrieller Landwirtschaftsfläche haben den Vorteil, dass die Bevölkerung sie nicht sieht und die Landwirte zusätzliche Einnahmequellen  haben.

Nachteile sind: Veränderung des biologischen Umfeldes für Insekten, Vögel, Tiere ­und ggf. erschwerte Ernteprozesse → begünstigt Monokulturen. Großräumig angelegt dürfte Agrar-PV vor allem klimatisch kritisch sein: Wenn statt heller Getreideflächen im Sommer oder weißer Schneeflächen im Winter dann schwarze Flächen in zu großem Maßstab in Deutschland entstehen, kann das zu regionalen Erwärmungen führen.

Groenleven.nl

PV-Module entlang der Autobahn können immer dann angebracht werden, wenn die Grundstückbesitzer dieser Flächen dazu bereit sind  –  ein Roll-Out ist entsprechend nur begrenzt möglich. Waldgebiete entlang der Autobahn entfallen dafür ebenfalls vollständig.

Bei manchen Anlagen dieser Art müssen Blendschutzvorrichtungen für die Autofahrer installiert werden. Insofern ist das Konzept eine sehr gute Ergänzung zu allen anderen, kann sich jedoch (in allzu großem Maßstab angewandt) ebenfalls durch einen verschlechterten Albedo-Effekt- (s.o.) regional klimatisch kritisch auswirken.

schoenenergie.de

Autobahnen mit PV zu überdachen hat den großen Vorteil, dass dunkle Fläche über bereits versiegelter dunkler Fläche installiert wird.

Nachteilig ist, dass ein deutlich größerer baulicher Aufwand notwendig ist in Bezug auf: Statik  –  Windlasten  – Schneelasten  –  Entwässerung  –  Belüftung  –  Beleuchtung. Für eine bessere Beleuchtung können zwar semi-transparente PV-Module eingeplant werden; diese sind jedoch weniger effizient. Besonders aufwendig sind PV-Dächer über Autobahnen bei gekrümmtem Streckenverlauf, da dafür PV-Sonderanfertigungen benötigt werden.

www.labor3.ch

Deshalb hat das Fraunhofer Institut ISE eine flexiblere Lösung für PV-Autobahnüberdachungen entwickelt, die über all dort angebracht werden kann, wo der Verlauf der Autobahn gerade und entsprechend für PV-Verdachungen geeignet ist. Die Installation ist nicht auf beiden Seiten der Autobahn ausgeführt, so dass die schwarze PV mit einem sehr hohen Wirkungsgrad installiert werden kann, ohne dass die Beleuchtung für die Fahrzeuge darunter signifikant beeinträchtigt wird. Auch statisch und baulich sind kurze gerade PV-Dachabschnitte weniger aufwendig.

fraunhofer.de

In Deutschland gibt es Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von über 2.500 km und einer Gesamtfläche von fast 10 Mio Quadratmetern. Es ist sinnvoll, diese Flächen zu nutzen, zumal hinter Lärmschutzwänden Gemeinden liegen, so dass diese den erzeugten Strom direkt nutzen können und der Aufwand für Weiterleitung/Umspannung sowie Speicherung auf ein Minimum reduziert wird.

Nachteile: Die PV-Module werden senkrecht angebracht, als Fassaden-Photovoltaik, und sind damit nicht so effizient wie PV-Module im sogenannten „optimal angle“.

Laermschutzplaner.de

Trotz mancher Nachteile sind alle Konzepte notwendig, da nur die benötigte Stromm-Menge bis 2050 erzeugt werden kann, wenn alle funktional bereits genutzten (möglichst dunklen Flächen) mit PV-Modulen belegt werden: Lärmschutzwände, Dächer etc.

Es werde dringend weitere Konzepte benötigt, die keine vormals hellen Flächen verdunkeln, da dies in großem Maßstab zu regionalen Erwärmungen führen kann – auch ohne CO2

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Landesfläche für erneuerbare Energien droht ohnehin schon jetzt, knapp zu werden: Im nordhessischen „Märchenwald“ (Reinhardswald) wird seit Februar 2023 ein Windpark mit achtzehn 240m hohen Windrädern erbaut – im Vergleich dazu sind erneuerbare Energien entlang von Bundesfernstraßen einfacher zu installieren

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Entsprechend ist ein weiteres Solar-Konzept entwickelt worden: die Energiebänder. Sie sind ein weiterer wichtiger Baustein bei der Suche nach Flächen für die naturschonende Erzeugung von genügend erneuerbarer Energie

Energiebänder können rechts und links der Bundesfernstraßen installiert werden oder   –wenn es einen Mittelstreifen gibt, der breit genug ist –  auch quer über der Straße angebracht werden.

 

Im Vergleich zu anderen Nutzungsformen entlang der Autobahn vereinen sie einige konstruktive Vorteile:

Sie sind nicht in Bodennähe – verstauben nicht so leicht

Sie haben eine simple Statik und benötigen kein Bewässerungs-, Schneelast-, Beleuchtungskonzept u.ä.

Die PV-Module sind im optimalen Winkel zur Sonne hin angebracht und nicht als Fassaden-PV senkrecht – und somit effizienter

Sie bilden keine geschlossenen Wände, so dass sie ggf. mit kleinen Windrädern ausgestattet werden können.

Ein ganz entscheidender Vorteil ist allerdings, dass ihre dunklen Flächen entlang oder über bereits dunklen Flächen (den Straßen) in 5 bis 7 Metern Höhe angebracht sind und sie somit nur geringfügig den regionalen Albedo-Effekt verschlechtern.

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In windreichen Gegenden ist zu prüfen, ob die Photovoltaik-Module auch durch kleine Windräder auf und zwischen den Masten ergänzt werden können

Da dies jedoch zu deutlich aufwendigeren Konstruktionen führt, ist es schätzungsweise nur in bestimmten Regionen Deutschlands sinnvoll, die Energiebänder um Windräder zu bereichern. Mit jedem 1-m-Durchmesser Windrad können je nach Region zwischen 50 und 100 kWh/a Strom rezeugt werden

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Energiebänder haben bei einem flexiblen, aber deutschlandweiten Roll-out drei große Vorteile: (1) einfache Installation (2) Volatilitätsausgleich bei Erzeugung und Verbrauch (3) Akteure bezüglich Flächennutzung sind nur die öffentliche Hand

Sie sind extrem einfach zu installieren: Alle Komponenten dafür sind vorhanden, nichts muss entwickelt oder erforscht werden

Sie verlaufen von Ort zu Ort und  können so Volatilität ausgleichen: bei der Erzeugung und beim Verbrauch

Sie befinden sich ausschließlich auf öffentlichem Grund und Boden: Keine Zustimmung von Privatbesitzern ist nötig

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Der größte Vorteil von Energiebändern: Die Verteilung erfolgt während der Erzeugung

Straßen laufen stets auf Verbraucher zu – und Energiebänder mit ihnen: So wird erzeugte Energie direkt zum Abnehmer gebracht bzw. jeder Verbraucher, an dem sie vorbeilaufen, ist potentiell auch ein Abnehmer –  mit unterschiedlichem Lastenprofil, so dass verbrauchsseitig ein Volatilitätsausgleich erfolgt. Die Stromüberschüsse können in Batterien oder Pumpspeicherkraftwerken gespeichert werden oder auch durch Elektrolyseure verbraucht werden, um Wasserstoff zu produzieren (der ebenfalls als Speicher dienen kann).

Außerdem könne Energiebänder verschiedene Stromerzeuger miteinander verbinden, nämlich Windparks mit ihrer Energiebänder-PV, und dadurch maximalen Volatilitätsausgleich in der Erzeugung schaffen. Da sie regional durch unterschiedliche Gebiete mit verschiedener Witterung verlaufen, ergibt sich auch dadurch ein Volatilitätsausgleich bei der erzeugten Strommenge.

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Der wichtigste Hebel für Volatilitäsausgleich: Verbindet man regional Photovoltaik mit Windkraft, dann entspricht das Prinzip dem der Nord-Süd-Trasse Deutschlands, wo im Norden der Schwerpunkt auf Windenergie und im Süden auf Photovoltaik gelegt wird

Nur eben im Kleinen und mit dem Vorteil, dass sich die kleinen Minitrassen überall in Deutschland unabhängig voneinander aufbauen lassen: Man braucht kein großes geschlossenes Infrastrukturprojekt, sondern kann dezentral in kleinen Schritten an die Sache herangehen. Existierende ebenso wie bereits genehmigte Windparks haben ihre Kapazität bereits auf Jahre hinweg verkauft. Insofern ist diese Form des Volatilitätsausgleiches erst in späteren Phasen des Ausbaus deutscher Energiebänder zu erwarten.

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Energiebänder verlaufen durch unterschiedlichste Witterungsgebiete und können entsprechend bei Anschluss an Windparks auch in kleinem Rahmen häufig einen ausgezeichneten Volatilitätsausglich zwischen Wind- und Sonnenenergie ermöglichen

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Energiebänder laufen an Straßen entlang – und damit automatisch an den unterschiedlichsten Verbrauchern mit verschiedenen Lastprofilen vorbei

Bei der Planung von Energiebändern ist im Vorfeld zu prüfen, welche Verbraucher entlang ihres Verlaufs auch potentielle Abnehmer sein könnten. Je unterschiedlicher die Lastprofile, desto erfolgreicher ist der Volatilitätsausgleich.

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Energiebänder können schnell und einfach auf deutschen Straßen installiert werden – ausgestatte mit bifazialen schwarzen PV-Modulen (Wirkungsgerad ca. 25%) können sie über 200 TWh Strom pro Jahr produzieren

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Ca. 200 TWh/a stellen eine beachtliche Strommenge dar. Zum Vergleich: Die 3 in 2022 noch in Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke produzieren jeweils zwischen 11 und 12 TWh/a, in Summe 34,5 TWh/a.

Für ca. 201 TWh/a würden weitere 14 Atomkraftwerke dieser Größe benötigt.

Ein weiterer Vergleich: Der Drei-Schluchten-Staudamm in China ist der größte Staudamm und das größte Wasserkraftwerk der Welt. Es produziert in Summe allerdings lediglich 84,7 TWh pro Jahr.

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Nicht nur Lärmschutzwände, sondern auch Autobahnbrücken können mit Photovoltaik-Modulen an ihren Seitenflächen versehen werden

Durch die Energiebänder kann diese völlig dezentral und sehr fragmentiert produzierte Energie eingesammelt und weitergeleitet werden.

Das gleiche gilt für alle anderen Infrastruktur-Elemente entlang von Bundesfernstraßen (und vereinzelt auch entlang von weniger ansehnlichen Landesstraßen).

So können beispielsweise auch Straßenschilder rückseitig mit PV-Modulen versehen werden, insbesonder solche, deren Rückseite günstig zur Sonne hingewandt steht.

Sofern das Eisenbahnbundesamt entlang von Schienenstrecken keine eigenen Energiebänder errichtet, könnten streckenweise auch dort, wo Bundesfernstraßen neben Schienen entlang verlaufen, Energiebänder angebracht werden (vorbehaltlich der Genehmigung der Deutschen Bahn), deren Energie ggf. ebenfalls von den Hochstromkabeln der Fernstraßen-Energiebänder mit eingesammelt und weitergeleitet wird.

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Werden streckenweise drei Reihen PV entlang der Straßen angebracht, ergänzt um senkrechte PV an den Masten, und werden zudem in einigen Abschnitten zusätzliche PV-Querbänder über den Straßen installiert, können schätzungsweise weitere 25 TWh Strom pro Jahr in Deutschland erzeugt werden

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Bei Energiebändern kommt alle 15 Meter ein Mast ins Blickfeld: Ist dieser in Eisenfachwerk gehalten, wird der Ausblick aus dem Seitenfenster kaum beeinträchtigt

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Setzt man für die Stromerzeugung mit Energiebändern 10% der Landstraßen an, tragen diese rund 26,5 TWh/a zu den angestrebten 200 TWh/a bei. Würde man 40% der Landstraßen in Deutschland mit Energiebändern ausstatten, so könnten weitere 80 TWh/a erzeugt werden.

 

Dies wäre ohne Beeinträchtigung der Natur zwar durchaus möglich, da die Energiebänder nur einen geringfügigen negativen Albedo-Effekt haben und auch sonst keinerlei Belastung der Natur und der Umwelt darstellen.  Sie sind auch leise, da sie in der Regel nicht oder wenn, dann nur mit kleinen Windrädern ausgestattet sind. Aber sie können potentiell die Aussicht beeinträchtigen bei dem Blick aus dem Fenster, was bei den meisten Landstraßen, die häufig durch liebliche Natur führen, schade wäre. Schaut man zur Seit aus dem Fenster, stören Energiebänder zwar kaum, aber bei dem Blick nach vorne nimmt man sie durchaus wahr.

 

Möchte man bei Landstraßen in Deutschland ganz auf Energiebänder verzichten, müsste man rund ein Drittel der Autobahn- und Bundesstraßen-Bänder mit dritten PV-Reihen und PV senkrecht an den Masten  ausstatten, und in einigen Abschnitten auch häufiger als alle 15m Energie-Querbänder anbringen. Dann erzielt man in Deutschland auch ganz ohne Landstraßen-Energiebänder 200 TWh pro Jahr.

Für deutschlandweite Akzeptanz müssen allerdings sämtliche Durchfahrtsstraßen durch Orte oder Straßenabschnitte mit schönen Landschaften ausgespart werden

Energiebänder haben den großen Vorteil, dass man kein großes geschlossenes Infrastrukturprojekt braucht, um sie wirkungsvoll einzusetzen: Vielmehr kann jede Gemeinde, jede Region und jedes Bundesland individuell entscheiden, von wo nach wo Energiebänder laufen sollen. Wo auch immer es Widerstand oder zu großen Abstimmungsbedarf gibt, verschwinden die Maste und nur das Kabel im Boden läuft weiter. Gerade in Deutschland ist dies ein wichtiger Faktor für eine zügige Implementierung.

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Überall, wo Energiebänder stören könnten, kann man die Mastenreihe aussetzen und nur das unterirdische Hochstromkabel weiterlaufen lassen. Und sobald es wieder geht und nicht stört, erscheinen wieder Energiebänder rechts und links – komplett flexibel.

Die Energiebänder sind als Gleichstrom-System geplant, bei dem der Strom lediglich an diversen Übergabepunkten bedarfsweise in Wechselstrom umgewandelt wird

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Die PV-Module erzeugen Gleichstrom. Elektrolyseure, Batterien und Autos arbeiten ebenfalls mit Gleichstrom. Außerdem ist der Energieverlust beim Transport von Gleichstrom geringer als bei Wechselstrom. Daher ist es klug, den erzeugten Strom in Gleichstrom zu belassen, um die Verluste zu verringern.

Gleichstrom-Gleichstrom-Wandler werden auf mehreren Masten installiert, um die Spannung des erzeugten Stroms auf bis zu 110 kV zu erhöhen, dem Kabel entsprechend, das unter der Erde entlang der Energiebänder verlegt wird, um ihren Strom weiterzutransportieren.

An sämtlichen Übergabepunkten, die zu Wechselstrom-Verbrauchern führen, werden DC-AC Wechselrichter benötigt. 

Die Kosten für DC/DC- und DC/AC-Transformatoren sind aktuell schwer abzuschätzen, da sich bei einem deutschlandweiten Installationsboom von Energiebändern relativ schnell Skaleneffekte einstellen dürften. Deshalb sind sie hier pauschal mit 20% der PV-Modulkosten angesetzt worden.

Damit der Strom im Kabel nicht 630 A überschreitet, muss bei hocheffizienter PV-Energieernte alle 8,6 km aus dem 110-KV-Kabel eine Übergabe erfolgen: entweder an ein Umspannwerk oder an eine Übergabestation – es sei denn, genügend Verbraucher beziehen zwischendurch auf der Strecke Strom

Jede Gemeinde oder Region, die sich entscheidet, Energiebänder zu installieren, muss detailliert entlang der Strecke potentielle Entnahme- oder Übergabepunkte für den erzeugten Strom definieren.

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Bei dem im Boden entlang der Energiebänder verlaufenden Hochstromkabel sollte nicht über 110kV hinausgegangen werden, da ansonsten die Verlegung des Hochstromkabels nicht einen, sondern zwei Meter unter der Bodenoberkante erfolgen muss. Dies wiederum kann in einigen Regionen geologisch mühsam werden – 1 m unter dem Boden hingegen ist meist unproblematisch.

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Die Strecke bis zur notwendigen Übergabe, um die Leitung nicht zu überlasten,  verlängert sich, sobald Verbraucher entlang der Strecke Strom abnehmen- auch Speichermedien entlang der Strecke zählen als Stromabnehmer, die den Weg zum nächsten Übergabepunkt verlängern können

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Wenn Energiebänder allerdings nicht nur selbst Energie erzeugen und verteilen, sondern auch die Energie von anderen Erzeugern auf ihrem Weg mitnehme, dann verkürzt sich wieder die Strecke, bis eine Übergabe notwendig wird

Denn Energiebänder können nicht nur selbst große Mengen an erneuerbarer Energie naturschonend erzeugen, sondern sie können auch zu regionalen und überregionalen „Smart-Grids“ der Zukunft zusammenwachsen, die erneuerbare Energie von anderen dezentralen Erzeugern entlang ihres Verlaufes einsammeln

Die Energiebänder laufen automatisch auch an Liegenschaften vorbei, auf deren Flächen in signifikanten Größenordnungen Strom produziert werden kann. Es ist sinnvoll, wenn sie diese Energie einsammeln und weiterleiten – zu anderen Verbrauchern mit einem anderen Lastprofil oder zu Energiespeichern.

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Die Energiebänder können zur Realisierung der Energiewende beitragen, indem sie dezentral produzierte Energie entlang ihres Verlaufes einsammeln und zu Speicherorten transportieren

Herkömmliche Netzstrukturen sind nicht dafür ausgelegt, dezentral volatil anfallende Energie in signifikanten Größenordnungen einzusammeln und wieder zu verteilen. Die je nach Wetterlage extrem auftretenden Überschüsse müssen jedoch abgenommen werden.

Extrem volatil und dezentral anfallende Energie-Überschüsse müssen durch eine Smart-Grid-Struktur zu Verbrauchern oder zu Speicherorten weitergeleitet werden. Die Energiebänder sind strukturell genau dafür geeignet.

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Für jeden Abschnitt ist zudem zu analysieren, welche Batterie-Landschaft (z.B. unterirdische organic reddox-flow batteries) sinnvoll ist: für kurzfristige Stromspeicherung, aber auch für die kontinuierliche Stabilisierung der Netzfrequenz

Energiebänder sind ein Meilenstein auf dem Weg zur Implementierung der Wasserstoff-Strategie in Deutschland und Europa

Energiebänder verlaufen entlang von Straßen – das bedeutet: Sie laufen sowieso auf weiten Strecken immer irgendwohin, so auch zu Wasserstoffproduktionsstätten mit Wasserstofftanks und Wasserkraftwerken – also zu den Orten, wo überschüssige Energie am besten zur langfristigen Speicherung hingeleitet werden sollte. Da die Zahl der Wasserkraftwerke in Deutschland begrenzt ist und ihr Bau häufig mit großen Eingriffen in die Natur verbunden ist, werden Wasserstofftanks zu den gängigsten Langfristspeichern in unseren Breiten werden.

Die größte Herausforderunge der Zukunft wird nicht die Erzeugung von Stromenergie in ausreichenden Mengen sein, sondern die Speicherung dieser dezentral und volatil anfallenden Energie

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Nur Strukturen, die dezentral an allen Produzenten vorbeilaufen und die überschüssige Energie zu Langzeit-Wasserstoffspeichern transportieren können, bieten hierfür eine Lösung: Denn die großvolumigen Speicher für Wasserstoff müssen unterirdisch in abgelegenen Gegenden installiert werden – und dorthin kommen nur „Sammelstrukturen“ wie die Energiebänder es sind.

Durch das Weiterleiten von dezentralen Überschüssen zu Speicherorten können Energiebänder helfen, die Abhängigkeit von Wasserstoff-Importen zu verringern

Das Bundesforschungsministerium geht davon aus, dass schon im Jahr 2030 mehr als 10 Millionen Tonnen Wasserstoff importiert werden müssen. Im Jahr 2050 wären es rund 45 Millionen Tonnen H₂-Importe – so die Berechnungen des Max-Planck-Instituts. Es ist daher sinnvoll, trotz technischer Herausforderungen auch in Deutschland signifikante Speichermöglichkeiten für Wasserstoff zu schaffen.

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Wasserstoff ist sehr flüchtig und nimmt viel Raum ein, seine Kompression und Kühlung sind energieintensiv – auch Elektrolyseure nehmen viel Platz ein

Entsprechend ist es sinnvoll, nach Möglichkeiten zu suchen, sowohl die Produktion als auch die Speicherung von Wasserstoff unterirdisch zu installieren. Bedarfsweise können dort, wo für die Hochstromkabel der Energiebänder 1 Meter tiefe Gräben gegraben werden, auch gleichzeitig Wasserstoff-Leitungen mit verlegt werden – vorausgesetzt, es befinden sich Wasserstoffverbraucher entlang der Energiebänderstrecke, für die es sinnvoll ist, sich die Kapazität eines größeren Elektrolyseurs zu teilen.  

Im Zuge des Energiebänder-Ausbaus kann so in Deutschland auch eine Wasserstoff Produktions- und Speicherlandschaft entstehen

Sobald Energiebänder sich ausbreiten und sich zu einem „Energie-Internet“ vernetzen, muss es -ähnlich wie beim Internet- standardisierte technische Schnittstellen und gemeinsame zentrale Mess- und Abrechnungssysteme geben

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Dann kann sogar über Deutschland hinaus ein "Europa-Energie-Internet" entstehen

Fazit: Im Kern sind die Energiebänder eine sich selbst amortisierende Verlege-Strategie für eine zweite Netzleitungsstruktur - die  PV-Module an Masten, die streckenweise selbst Strom erzeugen, sind dabei der sichtbare Teil eines "Energie-Internets" in Deutschland und in Europa . . . 

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. . . der unsichtbare, aber für die Vernetzung ebenso wichtige Teil sind die Hochstromkabel, die mit ihnen entlang von Straßen verlegt werden in Gräben, die synergetisch gleichzeitig für Verlegung von hochleistenden Glasfaserkabeln genutzt werden können